56 Sportverbände gibt es in Brandenburg. Der Landes-Ski-Verband ist sicher iener der kleinsten im Lande. Drei davon widmen sich dem Wintersport, der Bob- und Schlittensportverband mit 635 Mitgliedern, der Eissportverband mit 173 Mitgliedern und eben der Landes-Ski-Verband mit aktuell 552 Mitgliedern. Das sind immerhin 10 mehr als vor einem Jahr. Diese Bilanz zog am vergangenen Sonnabend der Präsident des Verbandes, Robert Busch auf der Hauptvorstandssitzung in Kloster Lehnin. Diese Steigerung sei durchaus nicht selbstverständlich und gegenläufig zum bundesweiten Trend des Mitgliederrückgangs im Deutschen Skiverband. Das sei vor allem dem unermüdlichen Wirken der vielen Ehrenamtlichen in den Wintersportvereinen Brandenburgs und den dadurch durchaus beachtenswerten Erfolgen auch auf dem Gebiet des Leistungssports zu verdanken. Denn neben Breitensport und Schulsport legt der Landes-Ski-Verband auch Wert auf Spitzensport, auch wen dass naturbedingt im Flachland nicht leicht ist, denn für alpinen und nordischen Wintersport braucht man neben Bergen eben auch Schnee, und der ist rar in Brandenburg.
Trotzdem gibt es in Brandenburg drei Landes-Leistungszentren, das für Biathlon in Wandlitz und die beiden Zentren für Skispringen und Nordische Kombination in Bad Freienwalde. In diesen Zentren geht es neben der Freude am Sport in allen Vereinen auch darum, den Nachwuchs für zukünftige Deutsche Nationalmannschaften zu formen. Lilian Zurawski begann mit fünf Jahren beim SV Schorfheide und trainiert jetzt Biathlon an der Eliteschule des Sports in Oberhof. Sie startet leider nicht mehr für ihren Brandenburger Verein. Noch ungewöhnlicher für das Flachland ist sicher, dass auch ein Alpiner aus Brandenburg kommt. Sven Undermann kommt aus Lübben und startet nach wie vor für diesen Verein, auch wenn er inzwischen in Österreich studiert und auch trainiert. In der Entry League FIS belegte er im Slalom erst Anfang November die Ränge 6 und 7 und zwei CUP-Punkte konnte er auch schon erkämpfen. Wenn man Brandenburg mit Skispringen in Verbindung bringt, dann schüttelte man in Europa vor kurzem noch ungläubig den Kopf. So ging es auch Ernst Vettori,
dem österreichischen Olympiasieger und Vier-Schanzen-Tournee-Sieger, als er vor Jahren Bad Freienwalde besuchte. Auf dem Weg von Berlin konnte er sich das nicht vorstellen, bis er am Ortseingang von Bad Freienwalde den Schanzenturm über der B158 sah. Inzwischen kennt man die Skispringerinnen und Skispringer und die Nordischen Kombinierer aus der Kurstadt nicht nur in Deutschland und Polen. Und keiner lächelt mehr über sie. Die FIS veranstaltet Trainingslager für europäische Nachwuchssportler auf der Schanzenanlage im Papengrund, und 2023 fand auch der erste FIS-Wettkampf in der Sparkassen-Ski-Arena von Bad Freienwalde statt: die NEW STAR TROPHY. Über 80 Sportlerinnen und Sportler aus 6 Ländern kämpften um die Medaillen. Das verdankt der Landes-Ski-Verband und Brandenburg dem aufopferungsvollen Engagement der Mitglieder des Wintersportvereins 1923 Bad Freienwalde, der hervorragenden Nachwuchsarbeit durch Landestrainer Stefan Wiedmann, der Unterstützung durch Sponsoren, Eltern, der Stadt, dem Land, aber vor allem und insbesondere der hervorragenden sportlichen Leistungen der Athleten des WSV. Fünf aus Bad Freienwalde lernen und trainieren derzeit in Bundesleistungszentren und vertreten Deutschland auch bei internationalen Wettkämpfen. Alle fünf starten nach wie vor für den WSV 1923 und sind damit sportliche Botschafter für das Land Brandenburg und die Kurstadt Bad Freienwalde. Die jüngste davon ist die Eberswalderin Mila Twarok, die in Bad Freienwalde das Skispringen erlernt hat und jetzt in Klingenthal an der dortigen Eliteschule lernt und trainiert. In dieser Saison belegte sie bereits einen 5. Platz bei den OPA Games Youth 1 im schweizerischen Gibswil. Die NEW STAR TROPHY in Bad Freienwalde gewann sie souverän. Florian Fechners Lebensmittelpunkt ist seit dieser Saison die Eliteschule des Sports in Oberwiesenthal. Auch er ist Spezialspringer. Sein internationales Ergebnis in dieser Saison ist bisher Rang Nummer 6 bei den OPA Games Youth 1 in Gibswil (Schweiz). Er gehört zum D/C – Kader des DSV. In der Skisprung-Szene bekannt sind Max und Moritz. Damit gemeint sind Moritz Terei, der Nordisch-Kombinierte, und Max Unglaube der Spezialspringer. Moritz Terei gehört inzwischen zum C-Kader des DSV, auch Max Unglaube gehört ebenso wie Alvine Holz zum C-Kader des Deutschen Ski-Verbandes, so unlängst Horst Hüttel, der Weltcup-Verantwortliche beim DSV. Max und Alvine stehen inzwischen unter besonderer „Beobachtung“ von Werner Schuster, langjähriger Trainer der erfolgreichen deutschen Spezialspringer. Das gleiche gilt für Moritz Terei und Hermann Weinbuch, dem ehemaligen Erfolgstrainer der deutschen Nordisch Kombinierten.
Moritz Terei startet seit 2021 im Alpencup. Seine beste Platzierung war bisher ein erster Platz im italienischen Predazzo. In der vergangenen Saison wurde er Gesamtsieger beim Deutschlandpokal der Nordischen Kombination.
Max Unglaube hat mehrmals hintereinander den Schülercup als Gesamtsieger gewonnen. In dieser Saison gewann er das internationale Nachtspringen in Oberstdorf. Beim Alpencup in schweizerischen Kandersteg belegte er einen vierten Rang. Er ist deutscher Bronzejuniorenmeister im Spezialsprunglauf.
Den größten Sprung nach vorn gemacht hat die 19jährige Berlinerin Alvine Holz, die inzwischen zum festen Stamm der Juniorennationalmannschaft des DSV gehört. Jüngst bei den Deutschen Meisterschaften wurde sie souverän deutsche Juniorenmeisterin; unter allen Starterinnen gemeinsam mit der deutschen Damen-Nationalmannschaft und der B-Mannschaft war das Rang 9. Damit ließ sie sogar einige Mitglieder der A-Mannschaft hinter sich. Gemeinsam mit der mehrfachen Weltmeisterin Juliane Seyfarth erkämpfte sie bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften einen fünften Platz. Ihren Continental-Cup-Einstieg gab Alvine in dieser Saison mit den Rängen 19 und 12 im österreichischen Stams.
Wenn solche Erfolge abzurechnen sind, dann darf es auch Ehrungen geben. Und natürlich gab es traditionell am Abend den Ball der Wintersportler.
Bild zur Meldung: Michael Mach erhält aus den Händen von Robert Busch, Präsident des Landesskiverbandes, die Ehrenmedaille in Silber